Wenn Geburt zum Tod führt - Müttersterblichkeit in den USA steigt weiter

Vor dem Büro eines Kongressabgeordneten in Florida protestieren Demonstranten gegen die Gesundheitspolitik der Republikaner. Wie es mit der Krankenversicherung in den USA weitergeht, ist offen, doch schon jetzt hat Präsident Trump über 200 Millionen Dollar aus Aufklärungsprogrammen zur Verhinderung von Teenagerschwangerschaften gestrichen.





Die Geburt, eines der schönsten Ereignisse im Leben einer Frau, eines Paares, einer Familie.      

Vorfreude, Angst, Nervosität, pures Glück, all das sind Gefühle die man wohl auf eine Geburt projizieren kann. 

Aber Todesangst? 

Was würdet ihr denken, wenn eure Freundin vor der Geburt Herzrasen hätte, sich darum sorgen müsste, ob ihr Mann die Kinder alleine erziehen kann und wo sie gerne beerdigt werden würde?

Sowas gibts nicht, weit hergeholt?                                                                                                               

Wenn ihr so denkt kommt ihr bestimmt aus einem der vielen Länder mit gutem Gesundheitssystem und Schwangerschaftsvorsorge, aber ihr lebt nicht in den USA. In diesem so reichem Industrieland, das aber an einem gravierendem Scheidepunkt steht.                                                                                                

Und was noch erschwerend hinzukommt, ist das dort vor allem People of Color (also Menschen mit dunkler Hautfarbe) vom System rassistisch benachteiligt und zum Teil berechnend schlechter behandelt werden. Die Sterblichkeit der Woman of Color ist immens. 

In Deutschland sterben etwa 4 von 100.000 Frauen als Folge von Komplikationen bei der Schwangerschaft oder Geburt, gerade in konservativen Bundesstaaten wie Texas dagegen mehr als 40. Bei den Einkommensschwachen ist die Rate noch höher.

Fakten

2020 gab es 861 Todes­fälle laut Bericht des National Center for Health Statistics 

Dies entspricht 23,8 Fälle (Tote Mütter) pro 100.000 Geburten. 

POC haben ein drei Mal höheres Sterberisiko als weiße Frauen. 

Damit weisen die USA von allen Industrieländern die höchste Müttersterblichkeitsrate auf. Kanada verzeich­nete beispielsweise im selben Jahr laut einer OECD-Statistik 7,5 Todesfälle pro 100.000 Geburten.

- Deutsches Ärzteblatt (gekürzt) -







Die Sterblichkeit bei Afroamerikanerinnen, POC

 Die Müttersterb­lich­keitsrate lag im Jahr 2020 bei schwarzen Frauen bei 55,3 Fällen pro 100.000 Geburten, während sie bei weißen Frauen nur bei 19,1 Fällen lag.

 700 Frauen sterben in den USA pro Jahr während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder in den Monaten danach. Besonders gefährdet sind schwarze Frauen in den USA - für sie ist das Risiko landesweit dreimal so hoch wie für weiße Frauen. In einzelnen Bundesstaaten hat die Hautfarbe noch größeren Einfluss auf Leben und Tod. Am unteren Ende dieser Statistik befindet sich Washington D.C. 


Berichte Betroffener

- Bericht komplett übernommen -

Kira Johnson brachte im April 2016 ihren zweiten Sohn, wie geplant, in einem Krankenhaus in Los Angeles per Kaiserschnitt zur Welt. Langston war ein Wunschkind, das die Familie komplett machen sollte. Wenige Stunden nach der Geburt bemerkte Kiras Mann Charles Blut im Katheter seiner Frau. Er rief einen Arzt herbei. Ein Bluttest und ein Ultraschall bestätigten den ersten Verdacht. Kira hatte innere Blutungen.

Die Notoperation verzögerte sich. Immer wieder fragte Charles nach, wann seine Frau operiert werde. "Sie ist nicht unsere oberste Priorität", wimmelte das Personal ihn ab. Erst zehn Stunden nach dem misslungenen Kaiserschnitt wurde Kira ein zweites Mal in den OP geschoben. In ihrem Bauch hatten sich bereits 3,5 Liter Blut angesammelt. Kurz nachdem die Narkose einsetzte, hörte ihr Herz auf zu schlagen.


Sara Porter, 38, eine Fernsehproduzentin in New York, freute sich auf die Geburt ihres dritten Sohnes; die ersten beiden Schwangerschaften liefen problemlos. Aber nach der Geburt von Jonas im März dieses Jahres hatte sie schwere Bauchschmerzen und ihr war übel. Am nächsten Tag konnte sie nicht mehr gehen. Die Ärzte diagnostizierten eine Blutvergiftung und bereiteten eine Notoperation für den nächsten Tag vor. In der Nacht rief sie ihren Mann an und schrie: »Ich brauche dich!« Er kam gerade noch rechtzeitig, um sie in den Armen zu halten und ihre letzten Worte zu hören: »Ich liebe dich.« Wenig später war sie tot. 


Warum betrifft es gerade Afroamerikanerinnen?

-  mangelnde Zugang zur Gesundheitsversorgung

- Fehlende, und vor allem finanzierbare, medizinische Versorgung 

- seien unbewusste Vorbehalte

- afroamerikanische Mütter fühlen sich in Krankenhäusern oft schlecht behandelt, auch  ihre     Schmerzen werden weniger ernst genommen .

Fast die Hälfte aller Schwangerschaften in Amerika ist ungewollt. Im Jahr 2017 scheinen diese Fakten unfassbar: Fast jede Minute wird in Amerika ein Teenager ungewollt schwanger - die Zahl der Teenagerschwangerschaften ist in Amerika 15 Mal höher als etwa in der Schweiz.


Kaiserschnitte als Todesursache

Ein großes Problem in der USA ist die hohe Rate Rate an Kaiserschnitten. Eine natürliche Geburt dauert meist länger und wird deutlich geringer entlohnt. Das führt dazu, das die Geburt in den USA fast immer chirurgischer Natur ist. Dies wird flächenweise so gemacht und die Frauen werden nicht groß in den Prozess mit einbezogen. Bei schwarzen Frauen kommt es daher, das sie häufig im Medicair Programm sind, öfter zu Todesfällen, da sie als Lernobjekte benutzt werden. Die Kaiserschnitt Operation wird dann von Medizinstudenten durchgeführt, die zu deutlich mehr Fehlern neigen. bei weißen Frauen wird die Operation nur bei Indikation und mit Fachpersonal durchgeführt. Das ist durch die veröffentlichen Krankenhausstatistiken und Berichte nachgewiesen und weißt auf immense rassistische Probleme im Gesundheitssystem der USA hin.

Mehr als 30 Prozent der amerikanischen Geburten sind Kaiserschnitte, aber der Nutzen für das Baby- und Mütterplateau einer Bevölkerung nach dem Kaiserschnitt liegt laut Stat News bei 19 Prozent. Und ein Kaiserschnitt, wenn er medizinisch nicht notwendig ist, kann für Mütter und Babys ein höheres Risiko bedeuten als eine vaginale Geburt.

Laut Today gebären auch ältere und schwerere Frauen häufiger als früher, und mehr Frauen haben mehrere Schwangerschaften, auch dank einer erfolgreichen In-vitro-Fertilisation. All diese Dinge können zu komplizierteren Entbindungen führen, wodurch die Anzahl der Kaiserschnitte bei Frauen zunimmt. Und die Zahl der Frauen, die sich nach einem Kaiserschnitt mit einem früheren Baby für eine vaginale Geburt entscheiden, ist ebenfalls gesunken, und zwar von fast 30 Prozent in den neunziger Jahren auf heute nur noch etwa 8 Prozent. Laut einer Studie, die 2011 in Clinics in Perinatology veröffentlicht wurde, liegt die VBAC-Rate der Vereinigten Staaten auf dem letzten Platz in einer Liste von 14 Industrieländern, von denen drei VBAC-Raten über 50 Prozent aufwiesen.





Für diesen Blogeintrag musste ich viel aus externen Inhalten entnehmen um die genaue Schilderung erreichen zu können. Leider konnte man viele Bilder und z.B. Daten des CDCs nicht kopieren. Daher bitte auch die Links lesen und nutzen.


Links:  

America Has a Maternal Mortality Crisis. The New Abortion Bans Will Make It Far Worse. – Mother Jones

Über die Müttersterblichkeit in den USA - SZ Magazin (sueddeutsche.de)

Müttersterblichkeit in den USA nimmt weiter zu (aerzteblatt.de)

Warum die USA eine hohe Müttersterblichkeitsrate haben | Welt | DW | 29.09.2019

Warum sind Kaiserschnitte in den USA auf dem Vormarsch? Hier ist eine umfassende Aufschlüsselung - Startseite 2022 (eq-magazine.com)

Warum sind Kaiserschnitte in den USA auf dem Vormarsch? Hier ist eine umfassende Aufschlüsselung - Startseite 2022 (eq-magazine.com)

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