Billige Arzneimittel für arme Menschen? Kinder sterben durch Hustensaft

EIN Problem, unendliche Konsequenzen


Medikamente wie Antibiotika, Medikamente gegen Malaria, Krebsmittel oder Verhütungsmittel.

Bei uns sind diese Medikamente sicher. Wir nehmen sie ein um unser Leben zu retten und sicher unsere Fortpflanzung zu lenken. Wir denken nicht darüber nach, das sie schädlich, unwirksam oder auch einfach nutzlos sein könnten. Den Großteil der Kosten deckt die Krankenkasse und wir werden vom Arzt gut beraten.

In Afrika hingegen ist jedes 10te Medikament gefälscht, mit fatalen Folgen.


Jedes Jahr sterben als Folge mehrere Tausend Menschen


Bericht der WHO:

1 in 10 medical products in developing countries is substandard or falsified (who.int)

Aus dem Bericht geht hervor, das die Medikamente zum Teil wirkungslos aber auch giftig waren. Dies kann Krankheiten verschlimmern und auch zum Tod führen. Die Leidtragenden sind oft Kinder.


Winterzeit, Erkältungszeit...

Wer, der Kinder hat, kennt das nicht? Sobald die Sonne sich verabschiedet und es draußen ungemütlicher wird, fangen die kleinen Nasen an zu laufen und es wird um die Wette gehustet.             

Was zwar anstrengend ist und uns des nächtlichen Friedens beraubt, ist aber durch einen Gang zur Apotheke meist schnell erledigt. Wenn es doch mal schlimmer wird, bekommt man noch am selben, oder spätestens am nächsten Tag einen Termin beim Kinderarzt. und wenn es ganz böse wird, hat die Notaufnahme 24 Stunden am Tag geöffnet

Schön, in einem Land wie Deutschland zu wohnen oder dort einen momentanen Lebensmittelpunkt zu haben.                                                                                                                                                          Stellen Sie sich vor, sie haben diese Annehmlichkeiten nicht. Wahrscheinlich könnten sie sich nicht einmal vorstellen, das es solchen Wohlstand gibt. Die Familien in Afrika kämpfen zum Teil mit ganz anderen Sorgen in einem maroden Gesundheitssystem. Hunger, Krieg, Elend, in Vergessenheit geratene Menschen. 

Aber wenn zu all dem Elend noch Gier und Korruption hinzukommt sterben am Ende die schwächsten.


Was ist passiert?

Uber 60 Kinder sind in Gambia nach Einnahme eines Hustensaftes VERSTORBEN


Wer produzierte das Medikament?

Maiden


Was ist die Konsequenz?

Je mehr Ware, umso mehr Gewinn. Nach diesem Motto wird eine große Menge eines Medikamentes produziert, welches wie bei einer Modekopie nur von außen den Anschein einer guten Ware vermittelt. Der Inhalt ist ähnlich wie bei Designerfälschungen schlecht und hat keinen Wert. Am Ende werden Medikamente #ber dubiose Händler vertrieben, die auch anderen gefälschten Ramsch anbieten. Mit dem Unterschied das hierbei Menschen, die auf die das günstige Medikament angewiesen sind, versterben.

Dass die Hersteller die Produktion einstellen. Das ordnete die Regionalregierung im Bundesstaat Haryana an

Demnach sagte der örtliche Gesundheitsminister Anil Vij, dass bei einer Inspektion in der Produktionsstätte verschiedene Mängel festgestellt worden seien. Zudem würden derzeit noch Hustensaftproben in einem Labor ausgewertet. Nach Angaben von Behörden und der Firma sind die betroffenen Medikamente nur nach Gambia geliefert worden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte vergangene Woche vor den Mitteln. Die in Gambia vertriebenen Husten- und Erkältungssäfte stehen nach WHO-Angaben im Verdacht, akutes Nierenversagen auszulösen und den Tod von mehr als 60 Kindern verursacht zu haben. Die gambischen Gesundheitsbehörden riefen ebenfalls dazu auf, die in Verdacht stehenden Säfte nicht mehr zu verschreiben.  

Ihren Angaben zufolge waren die vom Nierenversagen betroffenen Kinder unter fünf Jahre alt. Nach Angaben der gambischen Polizei wurden 50.000 Fläschchen der vermutlich kontaminierten Medikamente ins Land gebracht. Ein Großteil davon, rund 41.500 Produkte, wurden demnach von den Gesundheitsbehörden beschlagnahmt. Indien ist als Apotheke der Welt bekannt und stellt viele Medikamente kostengünstig besonders für ärmere Länder her.



Bericht Pharmaunternehmen

Auszug aus :

Ausschussware für Afrika | Welt-Sichten

Der Fall Ranbaxy

Mitte 2013 bekannte sich Ranbaxy, der größte indische Pharmakonzern, vor einem amerikanischen Gericht zu verschiedenen Straftaten im Zusammenhang mit der Herstellung und dem Vertrieb von verunreinigten Medikamenten. Unter anderem gab die Geschäftsleitung von Ranbaxy zu, dass für „mehr als 200 Produkte in über 40 Ländern“ Datensätze „mit dem Ziel zusammengestellt wurden, [Ranbaxys] Geschäftsinteressen zu fördern“. Am Ende zahlte das Unternehmen 500 Million US-Dollar Geldbuße.

Die indische Regierung hielt dagegen, dass indische Arzneimittel sicher seien. Doch Ranbaxy ist kein Einzelfall. Die indische Arzneibehörde Central Drugs Standard Control Organization (CDSCO) wurde schon mehrfach vom indischen Parlament kritisiert, sie habe mit nationalen Unternehmen gemeinsame Sache gemacht und zugelassene Produkte nicht getestet. Das stellt über Ranbaxy hinaus die Qualität der weit verbreiteten indischen Generika infrage.

In den vergangenen sechs Jahren hat meine Forschungsgruppe Proben von Tausenden Medikamenten gegen Infektionen (Tuberkulose, Malaria und schwere bakterielle Infektionen) aus Indien und anderen Schwellenländern untersucht. Von diesen Präparaten stammten vorgeblich 3695 von indischen Unternehmen und wurden mit einer Reihe von Verfahren auf Qualität getestet.

Über die Analyse der Proben erschienen viele Studien in geprüften wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Ausgehend von diesen vorliegenden Daten – ein Vorgehen, das man als Metaanalyse bezeichnet – habe ich das Abschneiden der indischen Produkte untersucht. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass Indien minderwertige Arzneien vertreibt.

Indische Proben: 70 Prozent waren gefälscht

Von den 3695 getesteten indischen Proben haben 264 (7,14 Prozent) die grundlegende Qualitätskontrolle nicht bestanden. 70 waren gefälscht, das heißt die Verpackung war nachgemacht und der Wirkstoffgehalt null. Da einige chinesische Banden indische Erzeugnisse fälschen, stammen möglicherweise nicht alle diese Arzneimittel aus Indien. 194 Proben (5,25 Prozent) indes fielen durch die Qualitätskontrolle, enthielten aber den Wirkstoff und hatten keine erkennbaren Mängel an der Verpackung; alles deutet darauf hin, dass sie in Indien hergestellt worden waren.

Einige Proben könnten hervorragende Fälschungen gewesen sein. Aber sehr wahrscheinlich  waren es entweder minderwertige Erzeugnisse indischer Hersteller, oder die Qualitätseinbußen waren Folgen unsachgemäßer Lagerung und Handhabung. Der Anteil mangelhafter Produkte liegt wahrscheinlich noch höher, weil die meisten Proben nicht den strengsten Tests unterzogen worden waren.

In Afrika vertriebene indische Produkte versagten fast doppelt so oft (9,1 Prozent) wie die anderswo erworbenen Proben. Der Unterschied kann entweder bedeuten, dass minderwertige Produkte mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem afrikanischen Markt landen oder dass in Afrika vertriebene Produkte auf ihrem Weg entlang der Lieferkette verderben. Dies kann aber kaum das entscheidende Problem sein, denn kein einziges der westlichen Produkte aus denselben afrikanischen Apotheken war minderwertig.

Schwerwiegende Qualitätsprobleme

Insgesamt legen die Daten also ein durchgängiges Qualitätsproblem bei etwa fünf Prozent der getesteten indischen Arzneimittel nahe, für das überwiegend kleinere indische Firmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 100 Millionen US-Dollar verantwortlich sind. Es ist aber beunruhigend, dass unter denen, die offenbar mangelhafte Produkte vertreiben, auch große und namhafte Hersteller sind – darunter mehrere, deren Produkte von respektablen Aufsichtsbehörden und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugelassen sind.

Das sollte nicht überraschen. Im Mai 2013 gab der Ständige Ausschuss für Gesundheit und Familienfürsorge des indischen Parlamentes in einem Bericht freimütig zu, dass mindestens sieben Prozent aller Medikamente in Indien den Qualitätsanforderungen nicht genügen, dass manche von ihnen „dem Patienten schaden können“ und andere überhaupt nie gesetzlich zugelassen wurden. Darüber hinaus hieß es, die indische Arzneimittelzulassungsbehörde habe sich zahlreicher Akte der „Korruption“ schuldig gemacht.

Der Fall Ranbaxy nährt die Sorge weiter, dass man sich nicht auf die indische Arzneimittelaufsicht verlassen kann, um sicherzustellen, dass Medikamente aus Indien international anerkannte Qualitätsstandards erfüllen. Nach dem, was ich in Häfen wie dem von Mumbai gesehen habe, gibt es dort überhaupt keine Exportaufsicht. Indien ist weltweit der viertgrößte Pharmahersteller; alle Bezieher indischer Generika sollten besorgt sein, ob die Medikamente, die sie kaufen, immer wirksam sind.

Das ist ein Problem für Firmen in Indien, die gute Qualität liefern: Es kann für sie schwierig werden, ihre Ehrlichkeit zu beweisen, seit klar ist, dass ihr größter Konkurrent sich jahrzehntelang kriminell verhalten hat. Allerdings: Einige Ranbaxy-Mitarbeiter sind kriminell vorgegangen, das Unternehmen aber möchte sein Problem offenbar in den Griff bekommen. Das muss es wohl auch, um auf bedeutenden Märkten im Geschäft zu bleiben.

Weniger bekannte indische Pharmaunternehmen scheinen für Entwicklungsländer mit schwacher Aufsicht bewusst minderwertige Produkte herzustellen – und kommen damit durch.

Ghana: Die meisten Proben versagten im Qualitätstest

Im Februar 2013 veröffentlichte die ghanaische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (Ghana Food and Drugs Authority, GFDA) zusammen mit dem US-amerikanischem Arzneibuchbüro (United States Pharmacopeial Convention, USP) eine Studie über in Ghana verkaufte Proben von Oxytocin und Egometrin. Damit können lebensgefährliche Blutungen nach der Geburt gestoppt werden. Sie werden in westlichen Krankenhäusern routinemäßig eingesetzt, damit sich die Gebärmutter nach der Geburt schneller zusammenzieht und das Risiko einer Nachblutung minimiert wird. Dagegen erklärte mir Anna Adjoa, eine Hebamme in Accra, dass sie die Mittel überwiegend in Notfällen einsetzt. Wenn sie nicht wirken, ist die Gefahr sehr groß, dass die Patientin nach der Geburt verblutet.

Von den 303 untersuchten Proben waren laut der Studie die meisten in Ghana nicht registriert – und alle davon versagten im einfachen Qualitätstest, sind also für die Behandlung ungeeignet. Von den 80 Proben, die sämtliche Qualitäts- und Hygienetests durchliefen, erfüllten 95 Prozent die Anforderungen nicht. Obwohl es gesetzlich vorgeschrieben ist, hatten nur drei von 16 Unternehmen ihre Produkte registrieren lassen. Sie schnitten zwar besser ab, aber die Mehrzahl ihrer Produkte fiel ebenfalls durch.

Die USP, die viel Erfahrung im Bereich Produktanalysen hat, geht davon aus, dass nur wenige Stichproben gefälscht waren und die überwiegende Mehrzahl tatsächlich von den auf der Verpackung angegebenen Firmen stammte. Natürlich ist denkbar, dass einige einwandfrei hergestellt waren und infolge unsachgemäßer Lagerung verdorben sind. Doch alle Proben von einem schweizerischen Hersteller, die über dieselben Vertriebswege gegangen waren, bestanden die Qualitätskontrollen. Und die Bedingungen für die  Lagerung von Arzneimitteln, die ich in größeren Kliniken selbst gesehen habe, sind angemessen.

Mit anderen Worten: Den Ghanaern kann man die Probleme nicht vorwerfen. Es drängt sich der Schluss auf, dass alle Unternehmen einige oder alle dieser Produkte mangelhaft hergestellt haben. Die meisten Proben stammten von Unternehmen aus Indien oder China. In keinem Fall waren es so große Konzerne wie Ranbaxy, aber mindestens drei der indischen Firmen behaupten, gültige Zertifikate für gute Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice) der WHO zu besitzen. Für mindestens eine stimmt das auch.

Stephen Opuni, der Geschäftsführer der Food and Drugs Authority in Accra, berichtete mir, manche der Firmen hätten die Medikamente tatsächlich bei seiner Behörde registrieren lassen und dazu Beschreibungen sowie Proben eingereicht. „Doch sobald sie die Handelszulassung der GFDA hatten, brachten sie vorsätzlich minderwertige und manche sogar gefälschte Arzneimittel auf unseren Markt.“

Meine Forschungsgruppe hat von den Tausenden Testergebnissen jene für Produkte kleinerer indischer Firmen geprüft – das heißt solcher, die weder in die USA oder nach Europa exportieren noch einen Umsatz von Hunderten Millionen Dollar machen. Die Ergebnisse ähneln denen der Studie aus Ghana. Diese Firmen sind grundsätzlich in der Lage, gute Produkte herzustellen, zumindest die meiste Zeit. Aber ihre nach Afrika verkauften Medikamente erfüllen viermal häufiger grundlegende Qualitätsanforderungen nicht als der Durchschnitt ihrer Produktion.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wenn Geburt zum Tod führt - Müttersterblichkeit in den USA steigt weiter

Was ist Mut? Junge Irakische Kletterin nimmt ihr Kopftuch ab